Anfang der 1980er Jahren, zur Hochzeit der allgemeinen Habermas-Rezeption hierzulande wie international, entdeckt Harald Lemke die namhafteste Philosophin des Politischen. In seiner Studien kommen die systematischen Gründe zur Sprache, warum diese ›Entdeckung‹ seine Philosophie auf den Weg brachte. Im Mittelpunkt steht ein ebenso schlichter wie weitreichender Begriff: Praxis. Im Unterschied zu Habermas, dessen Theorie des kommunikativen Handeln Gute Praxis (fälschlicherweise) mit der alltäglichen, zwischenmenschlichen Kommunikation gleichsetzt, bezieht Arendt Praxis ausschließlich auf das demokratische Tätigsein im politischen Handeln – ohne ihrerseits weitere Lebensbereiche anzusprechen, in denen es uns Menschen möglichst ist, täglich Gutes zu praktizieren.
Maastricht 1996: Jan van Eyck Academy. Vergriffen; als Creative Commons kostenlos abrufbar.
Siehe außerdem meinen Buchbeitrag in: Tischgesellschaft der Zukunft – Über die Ethik der Ernährung, Hannah-Arendt-Lectures 2014, herausgegeben von Detlef Horster und Franziska Martinen, Velbrück Wissenschaft, Weilerswist 2015, S. 93-106.
In meinen gastrosophischen Essays zu Szenarien der Ernährungswende findet sich eine ausführlichere Version: »In guter Gesellschaft: Hannah Arendt lädt ein«, S. 91-130.